Zeitungsfacetten 2020: Für die Deutschen ist professioneller Journalismus essenziell
Die vierte Ausgabe der Gattungsstudie der Score Media Group beschäftigt sich mit der Bedeutung von unabhängigem Journalismus, der Glaubwürdigkeit sozialer Netzwerke sowie den Unterschieden in der Print-, Online- und E-Paper-Nutzung regionaler Tageszeitungsmarken. Weiter widmen sich die Zeitungsfacetten 2020 der Nutzung und den Nutzungsmotiven von Anzeigenblättern.
Zentrale Ergebnisse der Studie
- 70 Prozent der Gesamtbevölkerung und 75 Prozent der Leser*innen regionaler Tageszeitungen halten professionellen Journalismus für unerlässlich, um vollständig informiert zu sein.
- 60 Prozent der Befragten und 68 Prozent der Leser*innen stimmen der Aussage zu, dass die hinter einer Tageszeitung stehende Redaktion die Qualität der Inhalte garantiert.
- Nur etwa ein Fünftel ist der Ansicht, dass die in den sozialen Netzwerken angebotenen Nachrichten ausreichen, um gut informiert zu sein.
- Anzeigenblätter verfügen über eine hohe Leser-Blatt-Bindung und gehören für 71 Prozent ihrer Leser*innen einfach dazu.
Düsseldorf/München, 09. Juli 2020 Starke Rolle! Die letzten Monate und die breite Durchdringung von Verschwörungstheorien machen einmal mehr deutlich, wie wichtig und notwendig eine fundierte Medienberichterstattung für Information und Aufklärung einer Gesellschaft ist. Die Forscher von Dentsu Aegis Resolutions haben im Auftrag des Crossmedia-Vermarkters Score Media die Deutschen Anfang des Jahres zu ihren Einstellungen und zu ihrer Meinung über die Rolle und die Bedeutung von Qualitätsjournalismus befragt.
Die Ergebnisse der repräsentativen Studie sind eindeutig: Laut Zeitungsfacetten 2020 halten 70 Prozent der Befragten und 75 Prozent der Leser*innen regionaler Tageszeitungen professionellen Journalismus für unerlässlich, um umfänglich über das aktuelle Geschehen in der Welt, in Deutschland und in der Region informiert zu sein. 60 Prozent der Befragten und 68 Prozent der Leser*innen regionaler Tageszeitungen bezeichnen dabei die hinter einer Tageszeitung stehende Redaktion als Garanten und Gütesiegel für die Qualität der Inhalte. Schließlich arbeiten in den Medienhäusern kompetente Experten und Expertinnen, die ihren Beruf erlernt haben, echte und verlässliche Fakten liefern und die Themen entsprechend profund einordnen – das sagen 57 Prozent der Bevölkerung und 66 Prozent der Leser*innen. Die Hälfte der Bevölkerung und 57 Prozent der Leser*innen finden außerdem, dass man sich auf die Inhalte einer Tageszeitung verlassen kann, da sie von der Redaktion auf ihre Korrektheit geprüft sind.
Regionale Tageszeitungsmarken: starker Absender – starke Abstrahleffekte
Diese hohe Glaubwürdigkeit und dieses Vertrauen strahlen auch auf die Online-Angebote der regionalen Tageszeitung – Stichwort Trusted Mediabrands – ab: So vertrauen 51 Prozent der Bevölkerung (57 Prozent der Leser*innen) Online-Nachrichten eher, wenn diese von einer vertrauenswürdigen Quelle wie einer Tageszeitung stammen.
Wesentlich kritischer werden dagegen soziale Netzwerke beurteilt. Nur knapp jeder fünfte Befragte (22 Prozent) und 24 Prozent der Zeitungsleser*innen ist der Ansicht, dass die in den sozialen Netzwerken angebotenen Nachrichten ausreichen, um gut informiert zu sein. Nur elf Prozent der Bevölkerung und 15 Prozent der Leser*innen verlassen sich darauf, dass die Nutzer*innen dort nur korrekte Inhalte posten.
Print ist beliebteste Nutzungsform – E-Paper das Produkt der Zukunft
Befragt nach der Häufigkeit der Nutzung regionaler Tageszeitungsangebote, geben 80 Prozent der Bevölkerung an, im letzten Jahr die regionale Tageszeitung gelesen zu haben. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) lesen mindestens wöchentlich ihre Abozeitung. Beliebteste Nutzungsform ist mit 47 Prozent unverändert die gedruckte Zeitung, 39 Prozent nutzen die Online-Angebote und 19 Prozent das noch junge, aber mit einem Plus von 36 Prozent gegenüber der Vorjahresumfrage stark wachsende Segment der E-Paper.
Digitale Angebote werden häufiger genutzt und gesnackt und Print wird intensiver gelesen
Wie die Zeitungsfacetten 2020 des Crossmedia-Vermarkters weiter belegen, bestehen zwischen der Nutzung von Print und Digital Unterschiede: Auf die digitalen Angebote wird häufig zugegriffen – 41 Prozent der Nutzer*innen besuchen (mehrmals) täglich das Webangebot ihrer regionalen Tageszeitung (Print 37 Prozent, E-Paper 35 Prozent). Die gedruckte Ausgabe wird als Genussmedium wiederum besonders intensiv gelesen – 77 Prozent der Leser*innen studieren die Inhalte mindestens 15 Minuten lang, ein Viertel sogar bis zu einer Stunde. Im Vergleich dazu werden die digitalen Angebote eher gesnackt (54 Prozent der Nutzer*innen lesen online mindestens 15 Minuten), in der Mitte – quasi als Hybrid – positioniert sich das E-Paper (62 Prozent der Nutzer*innen vertiefen sich mindestens eine Viertelstunde in die Inhalte).
Anzeigenblätter: Nicht hip, aber beliebt
Ein weiterer Fokus der Zeitungsfacetten liegt auf der Nutzung und den Nutzungsmotiven von Anzeigenblättern, die knapp neun von zehn Personen (88 Prozent) regelmäßig kostenlos erhalten. Die zentralen Erkenntnisse: Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) nutzt sie regelmäßig (mindestens wöchentlich). Dabei gehören für 71 Prozent Anzeigenblätter einfach zum Alltag dazu, knapp zwei Drittel (65 Prozent) würden sie vermissen und ein Viertel gibt sein Wochenblatt sogar an andere weiter. Über beide Angebote hinweg lesen 79 Prozent der Bundesbürger*innen zwischen 15 und 64 Jahren (42,4 Millionen Menschen) mindestens wöchentlich eine regionale Tageszeitung oder Anzeigenblätter.
Befragt nach den Nutzungsmotiven geben 60 Prozent der Leser*innen an, in ihren Anzeigenblättern immer wieder interessante Anregungen zu finden. Weiter achtet mehr als die Hälfte (57 Prozent) bewusst auf Anzeigen und 48 Prozent nutzen die Anzeigenblätter, um ihre Einkäufe zu planen.
„Sei es in Bezug auf Nachrichten, Informationen und deren Einordnung wie auch als praktischer Ratgeber für Konsumentscheidungen: Die diesjährigen Zeitungsfacetten belegen aufs Neue die bedeutende Rolle der regionalen Tageszeitungen wie auch der Anzeigenblätter für den Alltag der Menschen“, so Carsten Dorn, Geschäftsführer der Score Media Group. „Die vergangenen Monate, in denen Corona die Welt fest im Griff hatte, dürften das Bewusstsein der Menschen in Bezug auf Verlässlich- und Glaubwürdigkeit wie auch auf die Notwendigkeit von professionellem Journalismus und validierter Berichterstattung noch einmal deutlich geschärft haben. So sind regionale Tageszeitungen und Anzeigenblätter in unserer komplexen globalisierten Welt für die Menschen mehr denn je eine wesentliche Konstante und erreichen sie genau dort, wo sie leben, konsumieren und zuhause sind.“
Eine Infografik steht Ihnen hier zum Download bereit.
STUDIENSTECKBRIEF
- Methode: Repräsentative Online-Befragung von 5.527 Personen zwischen 15 und 64 Jahren
- Zeitraum: Januar 2020
- Dienstleister: Dentsu Aegis Resolutions